In den Industrienationen leiden immer mehr Menschen unter sogenannten allergischen Reaktionen. In den letzten 60 Jahren haben Allergien in der Bevölkerung bis zu 40% zugenommen. Es ist Zeit, sich mit diesem Phänomen vermehrt zu befassen.
Als Auslöser kennen wir Blütenpollen, Insektenstiche, Medikamente oder Chemikalien, aber auch Umwelt- und Umgebungseinflüsse können die Verursacher sein. Woran wir aber noch nicht denken und es für uns noch nicht so geläufig ist, das sind die Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder die Histamin-Intoleranz.
Allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel sind durch ihr Vielfältigkeit für Patienten wie Therapeuten oft ein unüberschaubares Feld.
Das Erscheinungsbild einer solchen Immunstörung scheint kaum ein Symptom auszulassen. Oft kämpfen Patienten mit einer wechselnden Vielzahl an unterschiedlichsten Beschwerden, die sich durch Behandlungsmethoden nicht recht beeinflussen lassen.
Dann wird meist von psychosomatischen Erkrankungen oder von Erkrankungen mit psychovegetativer Überlagerung gesprochen. Was den Patienten oft kränkt, denn er fühlt sich nicht verstanden.
Aber auch für den Behandler ist es nicht einfach, bei bestimmten Beschwerdebildern gleich ein allergisches Geschehen zu vermuten.
Medizinisch wird versucht bei oben genannten Beschwerden mit Hilfe moderner Apparatemedizin und Laboruntersuchungen die Ursache zu ergründen. Oft mit gutem Erfolg, da eine körperliche Ursache dahinter steht. Nicht selten aber auch ohne Erfolg und die Ärzteschaft ist ratlos. (Und spätestens dann werden oft seelische Ursachen ins Feld gerückt ). Inzwischen ist jedoch eine mögliche Ursache erkannt worden, die vielen Patienten vielleicht in Zukunft Linderung, wenn nicht sogar Heilung verschaffen kann: das Erkennen der Nahrungsmittelintoleranz oder Histaminintoleranz
Unter Histamin-Intoleranz versteht man ein zuviel an Histamin im Körper.
Histamin ist ein biogenes Amin (Gewebshormon) und wird regelmäßig von unserem Organismus produziert. Es ist an der Regulation verschiedener Körperfunktionen beteiligt und wichtig. Unter anderem im Rahmen unseres Immunsystems.
Wenn z.B. unsere Mastzellen durch körperfremde Stoffe („feindliche Stoffe“) aktiviert werden, setzen sie eine Reihe von Entzündungsmediatoren frei, unter anderem auch Histamin. Damit wird eine Anti-bakterielle/-virale Reaktion in Gang gesetzt, die uns vor Infekten schützt. Ist aber ein Zuviel an Histamin in unserem Organismus ( d.h. körpereigenes Histamin + Histamin aus der Ernährung) kommt es zu allergischen Beschwerden, die sich dann in Krankheitsbildern zeigen können, wie oben beschrieben.
Normalerweise wird ein Zuviel an Histamin in unserem Körper durch das Enzym Diaminoxydase (DAO) wieder reguliert.
Es gibt aber Fälle, dass vom Körper nicht genügend Diaminoxydase produziert werden kann. Auch dann löst es natürlich die oben beschriebenen allergie-ähnlichen Entzündungsreaktionen aus.
Besonders typisch für eine Histamin-Intoleranz ist das Anschwellen der Nasenschleimhäute, laufende Nase, Niesreiz, juckende Augen, Husten, Kopfschmerz oder auch Magen/Darm-Beschwerden mit Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen, Bauchkrämpfen bis hin zu Durchfall.
Beschwerden durch HIT entstehen immer dann, wenn der Körper mit mehr Histamin belastet wird, als er abbauen kann. Woher das Histamin letztlich stammt, ist dabei unerheblich. Im Körper addieren sich die einzelnen Histaminmengen zu einer Gesamtmenge (Histaminspiegel). Wird dabei die individuelle Toleranzschwelle überschritten, so reagiert der Körper mit vielfältigen Symptomen, s.o.
Alkohol: | Rotwein, Hefeweizen |
Fisch: | Thunfisch, Makrelen, Fischkonserven, Muscheln, Schalentiere |
Käse: | Emmentaler, Parmesan, Hartkäse (d.h. Käse, der zur Reifung lange lagern muss) |
Fleisch: | Salami, Schinken, Gepökeltes, luftgetrocknete Wurst |
Gemüse: | Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Saure Gurken |
Essig: | Rotweinessig, Balsamico |
Schokolade, Nüsse und Hefebackwaren |
Diese Lebensmittel sollten bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeit und Histamin-Intoleranz nach Möglichkeit gemieden werden.
Vor allem mehrere Nahrungsmittel in einer Mahlzeit, z.B. „Italienischer Salat“ mit Tomaten, Käse, Schinken, Thunfisch und Balsamico-Essig und dazu ein guter Rotwein.
Auch in Medikamenten gibt es bestimmte Substanzen, die Mastzellen unspezifisch aktivieren und damit Histamin freisetzen. Das bedeutet, dass der Histaminspiegel sich erhöht
Medikamente |
Produktname (Beispiele) |
Acetylsalicylsäure |
Aspirin |
Acetylcystein |
ASS akut, Aeromuc, Pulmovent |
Ambroxol |
Ambrobene, Ambroxol, Broxol, Mucosolvan, Mucospas |
Aminophyllin |
Euphyllin, Mundiphyllin,myocardon |
Amintriptylin |
Saroten, Tryptizol, Limbritol |
Chloroquin |
Resochin |
Clavulansäure |
Augmentin |
Diclofenac |
Voltaren, Diclo B, Diclobene, Neurobion, Dolo-Neurobion, Dedolor, Neurofenac, Deflamat, Tratul |
Flurbiprofen |
Froben |
Ibuprofen |
Ibuprofen |
Indometacin |
Fexidin, Indobene, Indocid, Indohexal, Indomelan, Indometacin, Indoptol, Luiflex, Ralicid |
Isoniazid |
Myambutol+INH, Rifoldin+INH, Rimactan+INH |
Ketoprofen |
Keprodol, Profenid |
Meclofenaminsäure |
Meclomen |
Mefenaminsäure |
Parkemed |
Metamizol |
Buscopan comp., Novalgin, Inalgon |
Naproxen |
Proxen, Naprobene, Nycopren |
Opiate (z.B. Morphin) |
bei Schmerzuständen |
Propafenon |
Rhythmocor, Rhytmonorma |
Verapramil |
Isoptin |
Radiologische Kontrastmittel |
(können zum anaphylaktischen Schock führen) |
Im Rahmen einer Histamin-Differentialdiagnose sollte eine organische Erkrankung ebenso ausgeschlossen werden wie auch eine Laktose-Intoleranz und Fruktose-Intoleranz, da viele Menschen mit Histamin-Intoleranz gleichzeitig unter weiteren Nahrungsunverträglichkeiten leiden.
Laktose-Intoleranz bedeutet: Wenn Milchzucker krank macht
Fruktose-Intoleranz bedeutet: Wenn Fruchtzucker krank macht.
Eigentlich sollte die Abklärung einer Histamin-Intoleranz schon zur Grunduntersuchung bei unklaren Gesundheitsbeschwerden gehören. Es ist aber noch keine Routineuntersuchung. Nahrungsmittelunverträglichkeiten können nicht über einen Hauttest festgestellt werden!
Übliche Laboruntersuchungen bei allergischen Erscheinungen
Doch bei diesen Untersuchungen stellt man jeglich fest, ob eine Unverträglichkeit oder Allergie vorhanden ist. Es ist eine unspezifische Untersuchung.
Was bedeutet Kreuz-Allergie?
Man versteht darunter, dass bei einer bestehenden Pollen-Allergie oder Hausstauballergie zusätzlich allergische Reaktionen auf andere Stoffe auftreten, die ähnliche Eiweißstrukturen haben, wie das eigentliche Allergen.
Einige Pollen und bestimmte Nahrungsmittel enthalten also gemeinsame Allergene (bestimmte Eiweißstoffe), die der Körper in den verschiedenen Stoffen erkennt und darauf in gleicher Weise reagiert. Jeder Pollenallergiker und/oder Hausstauballergiker sollte an solche Kreuzreaktionen denken, wenn er Unverträglichkeiten auf Nahrungsmittel feststellt.
Welche Kreuz-Allergien gibt es?
Allergie auf mögliche Kreuzallergie/Nahrungsmittelallergie:
Pollenallergiker, Hausstauballergiker aber auch mit Menschen mit einer Neurodermitis, sind am meisten betroffen, bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten allergisch zu reagieren.
Bei Laktose-Fruktose-oder Sorbitol Intoleranz sollte auf die tägliche Ernährung geachtet werden.
Eine Ausstestung der Nahrungsmittel ist dringend empfohlen.
Medikamente, die eine Histaminbildung im Körper provozieren, wenn möglich meiden, oder mit dem Arzt besprechen, ob eine andere gleichwertige Medikation eingesetzt werden kann.
Für weitere Informationen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.